
Menorca und die Rückkehr zur Langsamkeit
ährend wir Liebe machen, während wir unseren Kindern Märchen erzählen… sind wir mit dem Virus der Eile angesteckt.“ So erklärt es Carl Honoré in seinem Buch „In Praise of Slow – Ein Lobpreis der Langsamkeit“. Der Autor empfiehlt eine Kultur des „Slow Life“, anzuhalten, um den Moment zu genießen. Eine Notwendigkeit, die dazu verleitet sich vorzustellen, wie es wäre ohne Handy, ohne E-Mails, ohne Eile, wie in einem Paradies aus einem Traum. Aber das gibt es wirklich. Außerhalb der Hochsaison sind die Balearischen Inseln eine Oase der Ruhe, in der man bei einem Detox-Kurzurlaub unendlich viel besser abschalten kann, als in zehn Tagen in einem Ort des Massentourismus.
Die Stille boomt. Wanderungen zu den Leuchttürmen, Moorbäder, Strandspaziergänge und ein Bummel durch Ciutadella. Man kommt nach Menorca, ein Biosphärereservat, um innezuhalten. Sich sportlich zu betätigen, durchzuatmen, Kontakt mit der Natur zu haben, Wanderwege zu entdecken… und sich zu verjüngen.

Menorca – Destination für Sternenbeobachter
2016 präsentierte Antonia Varela, Doktor in Astrophysik und Vorsitzende der Stiftung Starlight, ein Projekt, wie Menorca zu einer Gegend für Sternenbeobachtung werden könnte. Ihre Vorschläge hängen mit der Artenvielfalt zusammen und dienen dazu, Menorca zu einer Region der Stille zu machen.
Angebote gibt es viele. Einige sind ganz intim, wie die von Elka Mocker, Coach für Gesundheit und Lebensstil, graduiert am Institute of Integrative Nutrition in New York; sie lädt zu einem häuslichen Wochenende mit Fokus auf Ernährung als Weg zum Wohlbefinden ein. „Begleiten, motivieren, inspirieren. Zeigen, dass wir über das Essen und einen gesunden Lebensstil unsere Gesundheit zurückgewinnen, uns verjüngen und uns vitaler fühlen können als jemals zuvor“, erklärt sie. In Lala Kitchen kombiniert sie Kurse rund um die Ernährung mit Yoga und Fahrradtouren.
Andere Vorschläge kommen aus Orten wie Torralbenc, einem ehemaligen Bauernhof mitten in den Weinbergen im Gemeindebezirk Alaior, der zu einem Luxushotel umgebaut wurde. Sein Wellnessbereich mit Pflegeprodukten von Natura Bissé ist dazu gedacht, „die Harmonie zwischen Körper und Geist zurückzugewinnen“. Dazu werden verschiedene Anwendungen angeboten, wie „Remagnetisierung mit Edelsteinen und Diamantstaub“, die Unreinheiten beseitigt und die Chakren ausbalanciert, oder „Massage mit heißen Steinen“.

„Detox“ auch auf Mallorca
Auch Mallorca bietet „Detox-Tourismus“. Zum Beispiel im 5-Sterne-Hotel Font Santa Hotel. Es liegt in der Gemeinde Campos und verfügt über das einzige Spa der Balearen mit Thermalwasser. Sein hoher Mineralgehalt – vor allem Chlor und Natrium in Form von Salzen – ist gut für den Organismus.
Solche entspannenden Erlebnisse werden durch kulinarische Offerten ergänzt. Der gastronomische Berater des Restaurants Alameda in Hondarribia, Gorka Txapartegui, und Luis Loza, Küchenchef im Torralbenc, servieren einen gastronomischen Vorschlag, der „auf Produkten der Saison basiert, auf Rohstoffen, die gemäß traditioneller Küche und zugleich modern verarbeitet werden, auf einer Mischung aus Geschmack aus dem Meer und aus der Erde“.
Auch Yoga-Retreats sind eine gute Möglichkeit, die Insel kennen zu lernen. Sansyoga organisiert Kurse in typisch menorquinischen Landhäusern, ebenfalls in Alaior, mitten in der Natur und in der Nähe von unberührten Stränden. Neben Kursen in Yoga und Meditation bietet das Zentrum seinen Gästen vegetarische Menüs.

Der Aufenthalt auf der Insel, egal, in welcher Gegend man übernachtet, bietet die Gelegenheit, die menorquinischen Wanderwege zu erkunden. Ob zu Fuß, mit dem Fahrrad oder vom Pferderücken aus – sie sind eine gute Möglichkeit, Menorca kennen zu lernen. Der Camí von Cavalls ist ein Beispiel dafür, ein spektakulärer Weg entlang von Buchten und Aussichtspunkten. Auch sportliche Aktivitäten wie Wassersport, Golf oder Tauchen bietet die sogenannte Insel des Windes. Das angenehme Klima unterstützt das.
„Wir leben in einer Welt, die besessen von der Geschwindigkeit ist, wollen immer mehr und mehr in weniger Zeit. Jeder Augenblick des Tages, als wäre es ein Wettlauf gegen die Zeit. Aber ich möchte zum langsamen Rhythmus zurückkehren,“ sagt Carl Honoré. Menorca macht einem das leicht.