
Foto: Leonardo Pereira
Das Selfie am Abgrund
Victoria und Leonardo sind ein ganz normales Paar. Sie fotografieren sich gerne an den Orten, die sie besuchen - vor allem, wenn es ein Abgrund ist.

Leonardo und Victoria im Nationalpark von Ibitipoca in Brasilien.
Foto: Leonardo Pereira
Lebenseinstellung
„Eines Tages zieht das Leben vor Deinen Augen vorüber. Mach, dass es sich lohnt, hinzusehen“, kommentiert Leonardo (@leonardopereira1) auf Instagram das Foto, auf dem er am Berg Pedra da Gávea hängt.
Höhenangst ist für diese Anhänger der Extremfotografie ein Witz. Mit der Kamera bewaffnet besteigen Sie Berggipfel und Gebäude auf der Suche nach dem gefährlichsten und beeindruckendsten Selfie. Eine Tendenz, die das Fotografieren zu einem Extremsport macht, der sich nur für die Wagemutigsten eignet. Immer mehr Menschen versuchen sich an diesem ganz besonderen Hobby. Viele von ihnen haben es zu ihrem Lebensstil gemacht.
Der 23-jährige Brasilianer Leonardo Pereira hat auf Instagram mehr als 37.000 Anhänger. Er war zweimal Mountainbike-Champion, aber seit gut einem Jahr hat er sich dem Klettersport verschrieben. In Rio de Janeiro wuchs sein Ehrgeiz, die Berge ohne jegliche Sicherung zu beherrschen. „In der Gefahr fühle ich mich sicher“, gesteht er. Leonardo lernte Victoria auf Pedra da Gávea, dem größten Küstenmonolithen der Welt, kennen. Seither war sie auf allen Abenteuern seine Gefährtin. Ihr Vertrauen in Leonardo geht so weit, dass sie sich nur von seiner Hand gehalten über den Abgrund hängt. Ihr nächstes Abenteuer: Reisen nach China und Japan. Ihre Reiseabenteuer werden sie auf Instagram veröffentlichen, damit es ihren Anhängern mal wieder den Atem verschlägt.

Victoria liebt ihr Hobby wegen des Adrenalins.
Foto: Leonardo Pereira
Leonardo und Victoria sind nicht die einzigen, die süchtig nach der Höhe sind. Ivan Kuznetsov, @Beerkus auf Instagram, steigt auf die höchsten Gebäude jeder Stadt der Welt mit dem einzigen Ziel, den Moment zu verewigen. Seiner Ansicht nach werde das Leben durch das Risiko nicht geringschätzt, sondern genau das Gegenteil sei das Fall: „Das ist das Leben, so drücke ich mich aus. Ich liebe es mehr als jeder andere.“

Selfie auf dem Pico da Bandeira, dem dritthöchsten Ort Brasiliens.
Foto: Leonardo Pereira
Das Leben in der Höhe muss ganz anders sein. Die Vorsichtigeren unter uns können auf jeden Fall über Instagram die Aussicht genießen und auf diese Weise versuchen, den Adrenalinschub zu spüren.